Michaelifeier
Ein Beitrag von Heike Walter (Waldorf Naturkindergarten Aalen)
Wenn es draußen kühler wird und der Herbst Einzug hält, feiern wir im Kindergarten das Michaelifest. Das restliche Gemüse vom Erntedankfest verarbeiten wir zu einer Kürbissuppe und Gemüsequiche. Dazu werden die gebackenen Michaelibrötchen gereicht. Die Tage zuvor gestaltete sich jedes Kind einen Helm und aus den gesammelten Stöcken vom Wald werden Michaelischwerter gebastelt. So ist die Zeit davor mit Vorfreude auf das bevorstehende Fest geprägt.


Am Festtag selbst findet dann nun erstmals der Michaelireigen statt. Wir gehen dabei in die Schmiede, schmieden uns Helm, Schild und Schwert, um die Königstochter aus der Drachenburg zu befreien. Im Anschluss daran wird jedes Kind zum Ritter/zur Ritterin geschlagen und bekommt seinen Helm und sein Schwert mit einem roten gehäkelten Gürtel angezogen. Völlig erfüllt stehen die Kinder vor mir und richten sich innerlich dabei deutlich sichtbar auf.


Während des Essens darf der Helm angezogen bleiben und wir ziehen zum festlich gedeckten Tisch, der mit roten Servietten, buntem Herbstlaub und Blumen geschmückt ist. Immer wieder von älteren Kindern freudig erwartet ist der Parkour, den sie nach dem Essen durchlaufen. Dieses erfordert Mut, Balance und körperliches Geschick. Schiefe Ebenen, Rutschen, durch einen dunklen Tunnel krabbeln und Klettern stehen hier im Vordergrund und werden von allen konzentriert, freudig und kraftvoll ergriffen.
An den folgenden Tagen gestaltet sich jedes Kind einen kleinen Drachen aus Transparentpapier, der an einem Stock befestigt, dann vor den Herbstferien mit nach Hause flattert. So findet die Michaelizeit ihren Abschluss.
