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Ein Beitrag von Ulrike Kaliss (Erzieherin der Hofgruppe, Schwäbisch Gmünd)
Erste Schritte mitverfolgen und ins Leben begleiten
Anfang Mai: Endlich ist es soweit; es wird deutlich, dass der dicke Bauch der Hofgruppenkatze Suse nicht nur am Futter liegt, sondern tatsächlich an der Trächtigkeit. Und nun purzeln vier winzige Katzenkinder ins Heu im Kuhstall. Um die kleinen Kätzchen vor Waschbären, Kälte und allzu neugierigem Besuch zu schützen, bekommen sie ein sicheres Plätzchen in der Hütte der Hofgruppe. Die Katzenmutter ist hoch erfreut, denn sie liebt das Drinnen-Sein sehr. Da liegen nun die winzigen Katzenkinder (nicht größer als eine Maus im Katzenkostüm!) in ihrem Korb, eng an ihre Mutter gekuschelt.
Und viele Kindergartenkinder stehen andächtig, mucksmäuschenstill drumherum und staunen, beobachten liebevoll und staunen, staunen, staunen... Die größten Rabauken werden ganz leise und zurückhaltend mit dem Blick auf das Wunder dieser kleinen Wesen.
So gehen die ersten Tage der Katzenkinder mit Trinken und Schlafen dahin, stets ist der Katzenkorb von kleinen Besuchern umlagert, die die vier Kätzchen bald bestens unterscheiden können (was gar nicht so einfach ist). Doch bereits nach wenigen Tagen krabbelt und purzelt es im Korb, bewegen sich Pfötchen und endlich gehen die Augen der Kätzchen auf: Welch eine Freude bei den Kindern, nun können sie gesehen werden.
Die Begeisterung hält bei den Kindergartenkindern unermüdlich an, die kleinsten Entwicklungsschritte werden bemerkt, kommentiert und bewundert. In rasantem Tempo erweitert sich der Radius der Kätzchen, es ist ein Wachsen wie im Zeitraffer. Zuerst verlassen sie ihren Korb, dann die Kiste und nur kurze Zeit darauf drängt es sie unaufhaltsam ins Freie. Ein wahres Paradies für Kätzchen und Kinder!
Voll Sorge wird das Mutig-Werden begleitet, der erste Sprung über den Zaun, das Hoch-auf-die-Bäume-Klettern oder das Verschwinden für einige Zeit. Und dann nach neun Wochen heißt es Abschied nehmen: Die Kätzchen bekommen jedes ein gutes neues Zuhause. Und im Kindergarten kehrt wieder Ruhe ein; kein Kätzchen mehr im Vogelhäuschen, unterm Holz, beim Rennen.
Die Katzenmama Suse bleibt zurück, zufrieden ihre Stellung als DIE Katze wieder zu haben und die volle liebende Aufmerksamkeit der Kinder wieder auf sich zu lenken.
Und die Kinder sind um eine Erfahrung reicher: Leben zu begleiten, unmittelbar, authentisch. In ähnlicher Weise sind die Kinder auch verbunden mit den anderen Tieren der Schulfarm bzw. der Hofgruppe (Schafe, Esel, Kühe, Hunde) und können immer das lebendige, beseelte Gegenüber erleben, beobachten, versorgen und pflegen.