Kasten im alten Indien

Auszug aus dem Vortragszyklus von Rudolf Steiner „Ägyptische Mythen und Mysterien“, gehalten vom 2. bis 14. September 1908, GA 106 S. 19 – 21

Das Folgende stellt keinen Unterrichtsinhalt in Waldorfschulen dar, sondern beleuchtet einen Teil der anthroposophischen Weltanschauung.

… Um dies geheimnisvolle Gesetz begreiflicher zu machen, soll noch folgendes gesagt werden. Wir wissen, dass das Indertum etwas hat, was den heutigen Menschen in seinem Humanitätsbewusstsein fremd berührt; das ist die Einteilung in bestimmte Kasten, die Einteilung in die Priesterkaste, Kriegerkaste, Händler und Arbeiter. Diese strenge Scheidung ist dem heutigen Bewusstsein fremd.

In der ersten nachatlantischen Kultur war sie nicht etwas Fremdes, sondern etwas Selbstverständliches. Es konnte damals gar nicht anders sein, als dass nach den verschiedenen Befähigungen der Seelen die Menschheit eingeteilt wurde in vier Grade. Eine Härte wurde dabei keineswegs empfunden, denn die Menschen wurden durch ihre Führer eingeteilt, und die waren eine solche Autorität, dass dasjenige, was sie anordneten, selbstverständlich maßgebend war. Man sagte sich, dass die Führer, … sehen konnten, an welchen Platz der Mensch gestellt werden musste. So war eine solche Einteilung der Menschen etwas ganz Natürliches …

Ihr Kommentar