Doppellaute
Letzte Nacht hatte ich einen ziemlich wirren Traum: Ich träumte von einer Bootsfahrt auf einem riesigen See aus Orangensaft. Das Wasser plätscherte friedlich vor sich hin und außer mir war niemand auf dem stillen Gewässer - bis auf ein Meerschweinchen, das auf einer Waage stand und sich seine zotteligen Haare kämmte. Ich schob den Kahn an Land, zog ein Paar Stiefel an und hüpfte wie ein Gummiball über das weiche Moos, in dem sich ein langer Aal sonnte.
77 Wörter
Vom Ritter und dem Gewitter
Auf seinem Ross einst ein Ritter an einem See ward gekommen, da kam ein Fischotter angeschwommen und meinte beklommen: „Guter Herr, ich muss schon sehr bitten, könnt Ihr es unterlassen auf meinem Baumstamm zu sitzen!“ Hatte doch der stramme Mann Platz genommen auf des Otters Stamm. Der Ritter zum Otter: „Oh, wie hätt ich's können wissen, dass dieser Stamm ist just der Eure, der mir dient als Ruhekissen.“ Der Otter zum Ritter: „Stimmt, wie dumm von mir, ich hätt' wohl ein Brett anbringen müssen. Nun gut, ist nicht so schlimm, mir scheint Ihr seid ein ganz ein Netter, macht Euch's bequem und genießt dies herrliche Wetter.
Doch plötzlich braut sich am Himmel ein Gewitter zusammen, des Donners Grollen lässt den Ritter um sein Leben gar bangen. Weg mit dem Speer, der eisernen Waffe, weg mit der Rüstung so schnell er es schaffe, bevor er vom grellen Blitz noch getroffen!
Der Otter fragt sich verwirrt, ob wohl der Schlag ihn getroffen. Es begann zu schütten und zu rinnen wie aus Kübeln und Pfannen, aber bald schon zogen die Wolken, die schwarzen, von dannen. Zum Schluss, als die Gefahr dann vollkommen gebannt, der Ritter dem Otter den Grund für seine Panik genannt. Ist doch Eisen für das Anziehen von Blitzen bekannt. Dann raffte er zusammen sein Hab und sein Gut, sattelte sein Ross und ritt weiter mit hoffnungsvollem Mut.
Verfasst von Manfred Jany