Eine „Villa Rotonda" für die Familie von heute

Ein Beitrag von Andreas Haselhoff (Freie Waldorfschule Kassel)

Architekturmodelle des Leistungskurses Kunst Klasse 13

Die abgebildeten Modelle entstanden als Hausarbeiten im Kurs Q2 Architektur. Ausgangspunkt war die „Villa Rotonda" (Villa Capra), die 1566/67 von dem Renaissancearchitekten Andrea di Palladio entworfen und in der Nähe von Venedig erbaut wurde. (Bild der Villa von Philip Schäfer)

Die Villa ist im Grundriss und in den Raumformen vollständig aus den Grundfiguren des Quadrats, des Kreises und des Drei­ecks aufgebaut, gilt daher in der Architekturgeschichte als ein Muster vollkommener Harmonie und wurde zum Vorbild vieler Villenbauten.

Allerdings hat Goethe auf seiner Italienreise geäußert, die Villa Rotonda sei zwar „wohnbar, aber nicht wohnlich". Mo­dernen Anforderungen an die Funktionalität eines Wohnhau­ses genügt sie keineswegs. Sie war wohl eher ein Repräsenta­tionsgebäude für Empfänge, Feste und ähnliches.

... Goethe über die Villa Rotonda: „wohnbar, aber nicht wohnlich" ..

Die Aufgabe war, eine zweistöckige, ca. 200m2 große Villa auf quadratischem Grundriss zu entwerfen, die den moder­nen Anforderungen an ein Wohnhaus für eine Familie ent­spricht. Der Entwurf sollte die Grundrisse der beiden Etagen und ein Modell der Außenform im Maßstab 1:50 umfassen. Im Aufgabentext heißt es weiter:

„Das Gebäude soll den Grundgedanken Palladios aufgreifen: eine kompakte, zugleich leichte, nach allen Seiten sich öff­nende Form. Die Umsetzung kann aber ganz frei sein. Z.B. müssen die vier Seiten des Hauses nicht gleich sein; die quadratische Form kann sich im Obergeschoss auflösen etc. Zugleich soll die Villa aber, anders als Palladios Rotonda, ein funktionsfähiges Wohnhaus sein, mit allem, was dazugehört."

Die Modelle realisieren diese Anforderungen in unterschied­lichster Weise: Von streng geometrisch-symmetrischen For­men bis zu einer Auflösung des palladianischen Kerns in ausladenden Anbauten. Überall ist aber der Grundgedanke erkennbar und dokumentiert die Aktualität der klassischen Konzeption Palladios.

 

Es folgen einige Ansichten: